Kinder mit ADHS lernen anders!
ADHS bedeutet Aufmerksamkeitsdefizit- Hyperaktivitäts- Syndrom. Bevor ein Kind die Diagnose AD(H)S erhält, haben sowohl Kind als auch Eltern oft viel mitgemacht: Das ständige Diskutieren wegen der großen Ablenkbarkeit beim Erledigen der Hausaufgaben, die Schlampereien, die sich daraus ergeben, das Herumzappeln oder Tagträumen und das viel zu langsame Arbeitstempo zehren an den Nerven. AD(HS) wird heute oft als „Modediagnose“ abgetan. Obwohl wissenschaftlich erwiesen ist, dass eine mangelnde Aktivierungssteuerung im Gehirn, eine mangelnde Reizverarbeitung und eine unzureichende Inhibitionskontrolle (d.h. unpassende Reaktionen können nicht unterdrückt werden) für die Unaufmerksamkeit der Kinder verantwortlich sind. Nicht zu vergessen ist die genetische Veranlagung zur AD(H)S – eine Aufmerksamkeitsstörung kann also vererbt und durch zusätzliche Risikofaktoren (z.B. familiäre Probleme, Erkrankungen etc.) verstärkt werden.
ADHS oder ADS?
AD(H)S macht sich bei Kindern durch drei Hauptmerkmale bemerkbar:
ADHS-Kinder fallen oft als Zappelphilipp auf:
- sie machen viele Flüchtigkeitsfehler und übersehen Details
- sie sind nicht in der Lage, ihre Aufmerksamkeit lange aufrecht zu erhalten
- sie hören oft nicht zu, was man ihnen sagt
- sie lassen sich schon von Kleinigkeiten ablenken
- sie sind unorganisiert und verlieren häufig Gegenstände
- sie vermeiden ungeliebte Arbeiten wie Hausaufgaben
- sie zappeln mit Händen und Füßen und wippen auf ihrem Sesseln herum
- sie verlassen im Klassenzimmer ihren Platz und gehen herum
- sie platzen mit der Antwort heraus
- sie können nicht abwarten, bis sie an der Reihe sind
- sie unterbrechen und stören andere häufig
Viele dieser Merkmale treffen auch auf ADS-Kinder zu. Bei ihnen fehlt allerdings das Hauptsymptom der Hyperaktivität (H), d.h. der ständige Bewegungsdrang ist nicht vorhanden. ADS-Kinder sind meist jene Kinder, die als Träummännlein auffallen, die im Unterricht gerne beim Fenster hinausschauen und mit ihren Gedanken Luftschlösser bauen.
Im Gegensatz zu Legasthenie bzw. Dyskalkulie ist die Unaufmerksamkeit bei ADS- und ADHS-Kindern vor dem Schuleintritt vorhanden. Sie macht sich nicht nur bei der Beschäftigung mit Buchstaben und Zahlen, sondern bei allen (ungeliebten) Tätigkeiten, die geistiges Durchhaltevermögen erfordern, bemerkbar. Eine Aufmerksamkeitsstörung kann sich bereits im Säuglingsalter durch ständige Unruhe, exzessives Schreien und ein geringes Schlafbedürfnis bemerkbar machen.
Verschärft werden können die Probleme durch diverse Beeinträchtigungen im Umfeld des Kindes: schlechte Schulleistungen, Disziplinschwierigkeiten, Probleme in der Familie, Geschwisterrivalitäten, soziale Isolierungen, zusätzliche Lernstörungen usw.
Die Diagnose „ADHS“ bzw. „ADS“ darf nur von einem (Kinder-)Psychologen/einer (Kinder-)Psychologin bzw. einem Psychiater gestellt werden.

Training nach Lauth & Schlottke
Ich bin Ihre Ansprechpartnerin, wenn es darum geht, Ihr Kind durch ein gezieltes Training zu unterstützen. Dabei arbeite ich u.a. mit dem Training für aufmerksamkeitsgestörte Kinder nach Lauth & Schlottke, das für 6 bis 12 Jahre alte Kinder geeignet ist. DiesesTraining kann entweder als Basistraining (für jüngere Kinder, 6 bis 10 Jahre) oder als Strategietraining (für ältere Kinder, 8 bis 12 Jahre) erfolgten.
Ziele des ADHS-Trainings nach Lauth & Schlottke:
- es werden Basisfertigkeiten wie „genau hinschauen“, „genau beschreiben“, “ genau hinhören“ und „genau nacherzählen“ geübt
- das Kind erlernt die Kontrolle über seine vorschnelle Reaktionen und damit das richtige Kontrollieren
- es lernt sein Aufmerksamkeitsverhalten durch einfache Selbstanweisungen zu steuern und das gelernte Verhalten auch auf soziale Situationen zu übertragen
- das Kind lernt bei schwierigen Aufgaben geordnet vorzugehen (Problemlösen) und seine Gedächtnisleistungen zu verbessern