Kinderleicht Lernen:  Lerntraining bei AD(H)S, Legasthenie & Dyskalkulie
Dyskalkulie und Rechenschwäche

Dyskalkulie und Rechenschwäche

Was ist eine Dyskalkulie?

Bei Dyskalkulie zeigen sich Probleme im Bereich der Zahlen- und Rechensymbole. Die Ursache ist dieselbe wie bei der Legasthenie: eine genetisch bedingte differente Sinneswahrnehmung, die zu einer zeitweisen Unaufmerksamkeit bei der Beschäftigung mit Symbolen führt.

Eine Dyskalkulie hat also nichts mit Dummheit, Faulheit oder einer Behinderung zu tun. Es handelt sich um eine andere Art der Informationsverarbeitung im Gehirn, die sich nur bei der Beschäftigung mit dem Rechnen bemerkbar macht. Auch dyskalkule Kinder werden – so wie legasthene Kinder – aufgrund ihrer Unaufmerksamkeit oft als ADHS-Kinder fehldiagnostiziert. Eine Dyskalkulie kann isoliert auftreten, d.h. es kann nur das Rechnen von dieser „Besonderheit“ betroffen sein. Sie kann jedoch auch in Kombination mit einer Legasthenie vorkommen. Ganz wichtig ist aber zu wissen, dass man dagegen etwas tun kann! Mit einem individuellen Training, abgestimmt auf das jeweilige Kind, können sehr gute Erfolge erreicht werden, die eine klassische Mathematik-Nachhilfe oder der Förderunterricht im Klassenverband nie leisten können.

Nimm das Verhalten eines Kindes nicht persönlich. Sie geben dir keine Schwierigkeiten, sie haben Schwierigkeiten.

Jeanne-Marie Paynal

Woran erkenne ich eine Dyskalkulie?

Bemerkbar macht sich eine Dyskalkulie meist im ersten Schuljahr, wenn es zu einer ersten intensiveren Beschäftigung mit Zahlensymbolen kommt. Eine Dyskalkulie hat nichts mit höheren mathematischen Fertigkeiten in höheren Klassenstufen zu tun, mit denen wir alle wohl manchmal unsere liebe Not hatten während unserer Schullaufbahn. Hier geht es um ganz grundlegende rechnerische Fertigkeiten und ein generelles Verständnis für Zahlen, Mengen und Rechensymbole: Erkennen und Merken von Zahlensymbolen, Erfassen von Mengen, Verstehen des Stellenwertsystems, Addieren und Subtrahieren, Erlernen des Zehnerübergangs und des Einmaleins.

Oft kommt es schon in der ersten Klasse der Volksschule zu großen Schwierigkeiten im Fach Mathematik. Es gibt aber auch Dyskalkulie-Kinder, die ihre eigenen, oft sehr kreativen Rechenstrategien entwicklen, und so ihre Rechenprobleme lange verschleiern – doch irgendwann einmal werden sie offensichtlich: vielleicht beim Hunderderübergang, beim Einmaleins oder beim zweitstelligen Dividieren.

Generell sind auftretenden Rechenschwierigkeiten meist durch Folgendes gekennzeichnet:

  • Zahlensymbole werden nicht wiedererkannt oder verwechselt
  • das Verständnis für mathematische Ausdrücke und Zeichen ist unzureichend
  • Mengen werden nicht erfasst
  • Zahlen können nicht in die richtige Reihenfolge gebracht werden
  • Rechenoperationen (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division) werden nicht durchblickt
  • das Einmaleins kann nicht zufriedenstellend erlernt werden
  • ständiges Rechnen mit den Fingern
  • Umkehraufgaben werden nicht verstanden
  • Probleme beim Zehner- oder Hunderterübergang
  • unser Stellenwertsystem wird nicht verstanden
  • Probleme bei Textaufgaben
  • Probleme beim Kopfrechnen
  • keine Vorstellung von Größen (m, kg, etc.), kein Erkennen von Uhrzeit oder Geld
  • Probleme bei der Zahlenraumerweiterung
Überall im Leben begegnen uns Zahlensymbole

Was ist eine Rechenschwäche?

Ein Kind mit Rechenschwäche macht ähnliche Fehler wie ein Dyskalkulie-Kind. Die Ursache der Rechenprobleme ist aber eine ganz andere. Während eine Dyskalkulie genetisch bedingt ist, wird eine Rechenschwäche erworben: durch familiäre Faktoren (Scheidung, Todesfall, Vernachlässigung, …), schulische Faktoren (schlechtes Lehrer-Schüler-Verhältnis, falsche Schulwahl, …), psychische Faktoren (fehlendes Selbstvertrauen, Depression,…), kognitive Faktoren (Minderbegabung, beeinträchtigte Aufmerksamkeit,…) oder körperliche Faktoren (z.B. Seh- oder Hörprobleme). Auch Kinder mit einer Dyskalkulie können an diesen Krankheitsbildern leiden – doch sind diese nicht Ursache der Dyskalkulie, sondern verstärken diese nur.

Um Ihrem Kind gezielt helfen zu können, ist des daher ganz wichtig, die Ursache der Rechenprobleme herauszufinden. Nur wer die Ursache kennt, kann für sein Trainingskind den jeweils richtigen Trainingsansatz wählen. Ich unterstütze Sie gerne bei der „Ursachenforschung“ (z.B. mit dem pädagogischen AFS-Test) und erstelle einen individuellen Trainingsansatz für Ihr Kind.

Wie kann ich meinem Kind helfen?

Ein Kind mit Dyskalkulie bzw. einer Rechenschwäche braucht keine Mathematik-Nachhilfe und keine Psychotherapie (es sei denn, auch ein psychologisches Krankheitsbild ist vorhanden). Es braucht ein sanftes und verständnisvolles Hinführen zu den Grundlagen der Mathematik. Dabei muss ich in meiner Arbeit mit den Kindern oft mit ganz grundlegenden Inhalten beginnen: dem Verständnis für Zahlensymbole und dem Erfassen von Mengen. Ohne diesen Grundstock ist jede Beschäftigung mit Mathematik früher oder später zum Scheitern verurteilt. Zu einem effizienten Dyskalkulie-Training gehören eine Schulung der Sinneswahrnehmungen, ein Aufmerksamkeitstraining und die Arbeit an den Fehlern. Ein alleiniges Wiederholen von Rechnungen, Auswendiglernen und Pauken bringt beim Dyskalkulie-Kind nichts! Bei einem rechenschwachen Kind steht hingegen die Arbeit an der jeweiligen Fehlersymptomatik im Vordergrund.

Das Rechnen bringt Sie und Ihr Kind zum Verzweifeln? Die gute Nachricht: Daran können wir arbeiten!